Inspector Systems GmbH erhält Auftrag von Tubot LLC zur Entwicklung einer speziellen Roboterplattform für die Russische Öl & Gas Industrie. Antriebseinheit mit hohen Zugkräften unter ATEX- Anwendungen setzt neue Maßstäbe in der Rohrrobotertechnik.
In der öl- und gasverarbeitenden Industrie steigt der Bedarf an Rohrinspektionen im Anlagenbereich aufgrund möglicher Sicherheitsrisiken und alternder Infrastrukturen immer mehr an.
Während es im Pipelinebereich verschiedene Anbieter von intelligenten Molchen gibt, die mit Hilfe des Mediums über hunderte von Kilometern durch eine Rohrleitung gedrückt werden um deren Zustand zu ermitteln, sind im Anlagenbereich ( z.B. in Raffinerien) kaum Prüfroboter zu finden, die mit den dort anzufindenden Rahmenbedingungen zurechtkommen. Diese sind insbesondere vertikale Rohrleitungsabschnitte, viele enge Bögen und vor allem beengte Platzbedingungen zum einbringen von Rohrrobotern oder Molchen in die Rohrleitung. Insbesondere die beengten Platzbedingungen in Verbindung mit fehlenden Molchschleusen machen es intelligenten Molchen oft unmöglich diese speziellen Rohrleitungsabschnitte im Anlagenbereich zu durchfahren und eine entsprechende Zustandsüberwachung durchzuführen.
Auf Grund dieser Gegebenheit und der Notwendigkeit an dieser Art von Inspektionsrobotern auf dem Russischen Markt entstand im Frühjahr 2018 eine Kooperation zwischen der Russischen Robotikfirma TUBOT LLC und Inspector Systems.
Innerhalb eines Jahres wurde mit einer konstruktiven Machbarkeitsstudie ein Rohrroboterkonzept entwickelt, dass den speziellen Anforderungen für den Russischen Markt im Anlagenbereich entspricht.
Im August 2019 wurde dann ein Vertrag zur Entwicklung einer solchen Roboterplattform unterzeichnet, der in verschiedenen Stufen den Bau mehrerer Prototypen bis Mitte 2021 regelt.
Mit ins Boot genommen wurde die russische Prüffirma Diascan JSC. Diascan ist als Tochter des Russischen Unternehmens Transneft für die Prüfung dessen Rohrleitungsnetzes zuständig und verfügt über entsprechende intelligente Molche mit verschiedenen Prüftechniken.
Transneft ist Betreiber des landesweiten Russischen Erdöl- Pipelinenetzes und verfügt somit heute über das mit knapp 50.000 Kilometern größte Erdöl- Pipelinenetz weltweit.
Die neu zu entwickelnde Roboterplattform besteht im Wesentlichen aus verschiedenen Antriebseinheiten und einem Prüfmodul von Diascan, das mit den Antriebseinheiten gekoppelt werden kann. Hierbei werden die verschiedenen Antriebseinheiten so ausgeführt, dass durch mehrere pneumatisch an die Rohrinnenwand gefahrene Rohrträger die Zugkraft so weit erhöht wird, dass die verschiedenen Prüfmodule mit einem Eigengewicht von teilweise bis zu 1000 kg horizontal und vertikal durch die Rohrleitung gefahren werden können. Und dies ebenfalls durch Bögen. Die neu zu entwickelnden Antriebseinheiten müssen daher eine Zugkraft von 500 kg pro Antriebseinheit aufbringen können, bei einem minimalen Durchmesserbereich von gerade einmal 450 mm.
Ein weiteres technisches Merkmal ist die Auslegung des kompletten Prüfroboters für Ex- Schutz Anwendungen in gefüllten oder teilgefüllten Öl & Gasleitungen. Die Schwierigkeit bei dieser Anforderung besteht darin, dass zwei unabhängig voneinander operierende ATEX- Schutzmechanismen parallel zur Anwendung kommen müssen, damit die geforderte ATEX- Klasse 0 erreicht werden kann.